Vor einem Jahr habe ich zum ersten Mal in der Kurkuma Kochschule einen koreanischen Kochkurs gegeben. Zwölf weitere Kurse und über 200 Teilnehmer später blicke ich zurück und frage mich: Wie kam es eigentlich dazu? Und was habe ich aus dieser Erfahrung gelernt?
Ein spontaner Entschluss mit großen Folgen
Alles begann auf einer Weihnachtsfeier von dem Verband "Hamburg Startups". Ich unterhielt mich mit Dr. Arne Ewerbeck, dem Betreiber der Kochschule, und fragte ihn spontan: "Kann ich bei euch koreanische Kochkurse geben?" Hinter dieser Frage steckte nicht nur mein Wunsch, meine Leidenschaft für die koreanische Küche weiterzugeben, sondern auch eine ganz pragmatische Notwendigkeit: Die Verkaufszahlen von Arang liefen schleppend. Ich suchte nach neuen Wegen, um meine Marke bekannter zu machen und direkt mit Menschen in Kontakt zu treten. Obwohl Arne mich nur von ein paar Start-up-Events kannte, sagte er zu. Und drei Monate später stand ich in der Küche – bereit für meinen ersten Kochkurs. Was als finanzielle Notlösung begann, wurde schnell zu einer meiner wertvollsten Erfahrungen als Gründerin.
Was ich durch die Kochkurse gelernt habe
1. Verbindung zu Menschen – und warum sie so wichtig ist
Als Solopreneurin arbeite ich oft allein. Die Kochkurse haben mir gezeigt, wie wertvoll echte Begegnungen sind. Vier Stunden in der Küche, gemeinsam mit Menschen, die neugierig und offen für neue Geschmackserlebnisse sind – das schafft besondere Momente. Viele Teilnehmer kommen mit Begeisterung, manche mit Skepsis, doch am Ende verlassen sie den Kurs inspiriert und voller neuer Ideen für ihre eigene Küche. Diese direkte Interaktion gibt mir Energie und bestärkt mich darin, dass Arang mehr als nur ein Webshop ist – es ist eine Community.
2. Koreanische Küche verstehen: Mehr als nur Rezepte
Ein Kochkurs ist für mich weit mehr als das Erklären von Rezepten. Ich will vermitteln, warum bestimmte Zutaten und Zubereitungsweisen so wichtig sind.
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Warum sind Gochujang, Doenjang und Ganjang die Basis der koreanischen Küche?
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Warum spielt Fermentation eine so große Rolle?
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Warum hat Essen in Korea nicht nur kulinarische, sondern auch soziale und kulturelle Bedeutung?
Durch diese Fragen möchte ich zeigen, dass koreanisches Essen nicht einfach nur ein Trend ist, sondern eine tief verwurzelte Esskultur mit jahrhundertealten Traditionen.
3. Von den Teilnehmern lernen – und Arang weiterentwickeln
Ein unerwarteter Vorteil der Kochkurse ist, dass ich direktes Feedback von Menschen bekomme, die sich für koreanisches Essen interessieren.
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Welche Zutaten sind schwer zu bekommen?
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Welche Gerichte würden sie gerne lernen?
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Welche Herausforderungen gibt es beim Nachkochen zu Hause?
Diese Einblicke helfen mir enorm, um Arang weiterzuentwickeln – sei es durch neue Produkte, Anpassungen in der Kommunikation oder bessere Erklärungen auf der Website.
4. Sichtbarkeit für Arang – auf authentische Weise
Die Kochkurse haben mir auch gezeigt, wie wichtig es ist, echte Erlebnisse auf Social Media zu teilen. Fotos und Videos von Menschen, die gemeinsam kochen, lachen und genießen, vermitteln viel mehr als jede Werbeanzeige. Diese authentischen Momente zeigen genau das, wofür Arang steht: Freude an der koreanischen Küche, gemeinsame Genussmomente und eine Esskultur, die verbindet.
5. Geduld und organisches Wachstum
Trotz des weltweiten Hypes um die koreanische Küche ist es in Deutschland noch nicht selbstverständlich, spontan koreanisch zu kochen. Das habe ich in den letzten Monaten immer wieder gemerkt. Doch genau das ist die Herausforderung – und gleichzeitig die Chance. Essgewohnheiten ändern sich nicht von heute auf morgen. Die Kochkurse zeigen mir, dass es Zeit und kontinuierliche Arbeit braucht, um koreanische Lebensmittel und Rezepte einem breiteren Publikum näherzubringen.
Ein Jahr, das mich geprägt hat
Rückblickend kann ich sagen: Die Entscheidung, koreanische Kochkurse zu geben, war eine der besten für mich und für Arang. Sie haben mir nicht nur geholfen, mein Business bekannter zu machen, sondern auch meine eigene Sichtweise auf mein Unternehmen geschärft. Arang ist nicht einfach nur ein Shop für koreanische Lebensmittel. Es ist eine Marke, die Menschen verbindet – durch Essen, Kultur und gemeinsame Erlebnisse. Und genau das werde ich in Zukunft weiter ausbauen.