Kimchi ist zweifellos das bekannteste koreanische Gericht. Aber wusstest du, dass Kimchi nicht immer so aussah, wie wir es heute kennen? Die ikonische rote Farbe und die Schärfe sind vergleichsweise moderne Entwicklungen. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Geschichte von Kimchi ein und klären ein Missverständnis auf, das in vielen Küchen – und sogar in meinen Kochkursen – immer wieder vorkommt: Gochujang gehört nicht in Kimchi!
Die Anfänge von Kimchi: Ein Produkt der Notwendigkeit
Die Wurzeln von Kimchi reichen über 1.500 Jahre zurück. Ursprünglich war es eine Methode, Gemüse durch Fermentation für den Winter haltbar zu machen. In Korea, wo strenge Winter die Erntezeit stark einschränkten, war diese Technik essenziell, um Nahrungsmittel langfristig zu konservieren. Frühere Kimchi-Varianten bestanden hauptsächlich aus in Salzwasser eingelegtem Kohl oder Rettich – ohne jegliche Schärfe.
Die Ankunft der Chilischote und die Transformation von Kimchi
Erst im 16. Jahrhundert kam die Chilischote nach Korea – eingeführt durch portugiesische Händler, die sie aus der Neuen Welt brachten. Es dauerte jedoch einige Zeit, bis Chilis Teil der koreanischen Küche wurden. Als sich ihr Gebrauch verbreitete, entdeckten die Koreaner, dass getrocknetes und gemahlenes Chilipulver, bekannt als Gochugaru, nicht nur Wärme und Würze, sondern auch zusätzlichen Schutz vor unerwünschten Mikroorganismen in der Fermentation bot. So entstand das heutige Bild von Kimchi: scharf, tiefrot und geschmacklich komplex.
Regional unterschiedliche Kimchi-Varianten
Obwohl das scharfe Baechu Kimchi mit Chinakohl heute am bekanntesten ist, gibt es in Korea über 200 verschiedene Kimchi-Sorten. In den südlichen Regionen des Landes ist Kimchi oft würziger und enthält mehr Meeresfrüchte, während die nördlichen Regionen mildere Versionen mit weniger Chili bevorzugen. Weitere bekannte Varianten sind.
- Baek Kimchi: Ein "weißes" Kimchi, das ohne Chili hergestellt wird und einen milden, erfrischenden Geschmack hat.
- Kkakdugi: Gewürfelter Rettich-Kimchi mit einer knackigen Textur.
- Oi Sobagi: Gefülltes Gurken-Kimchi, das besonders im Sommer beliebt ist.
Kimchi und seine gesundheitlichen Vorteile
Neben seinem unverwechselbaren Geschmack bietet Kimchi eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile. Dank des Fermentationsprozesses enthält es eine hohe Konzentration an Milchsäurebakterien, die die Darmflora unterstützen und die Verdauung fördern. Diese probiotischen Mikroorganismen können das Immunsystem stärken und entzündungshemmend wirken. Darüber hinaus ist Kimchi reich an Vitaminen (A, B und C) sowie Antioxidantien, die die Zellen vor schädlichen Einflüssen schützen. Studien legen sogar nahe, dass der regelmäßige Verzehr von fermentierten Lebensmitteln wie Kimchi zur Prävention bestimmter Krankheiten beitragen kann.
Ein lebendiges Stück koreanischer Kultur
Kimchi ist weit mehr als nur fermentierter Kohl – es ist ein Symbol für die koreanische Esskultur und Geschichte. Seine Entwicklung zeigt, wie sich Küchen über die Jahrhunderte verändern und an neue Zutaten anpassen. Ob klassisch scharf oder mild fermentiert – Kimchi bleibt ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Tradition und Gesundheit miteinander verschmelzen.